Vor Colin Powells  Auftritt im UN-Sicherheitsrat mußte das Bild Guernica von Picasso verhängt werden...

aus dem Freitag - einzige Ost-West-Wochenzeitschrift

Ist das nun ein Zeichen von Anstand oder des schlechten Gewissens ?

Die "Welt am Sonntag", des Antiamerikanismus ganz unverdächtig, veröffentlichte am 09. 02. 2003 folgenden Artikel:

"Guernica - Kolumne

von Sebastian Handke

Da soll noch mal jemand sagen, Kunst hätte keinen Einfluss auf Politik. Als US-Außenminister Colin Powell auf dem Weg zu seinem Auftritt vor dem Weltsicherheitsrat das Foyer des UN-Gebäudes durchschritt, wunderten sich die Fotografen über das großflächige blaue Tuch an der Wand, wo normalerweise eine Reproduktion von Picassos „Guernica" hängt. Das Bild entstand 1937 nach dem verheerenden Bombenangriff der deutschen Legion Condor auf die gleichnamige Stadt im Baskenland und ist eine eindrucksvolle künstlerische Darstellung der Schrecken des Krieges: schreiende Frauen und Kinder, qualvoll verdrehte Körper, gepeinigte Tiere. Die UN wurden einst zur Erhaltung des Weltfriedens gegründet, das Bild ist eine ständige Ermahnung, an der die Ratsmitglieder vor jedem Betreten des Sitzungssaales vorbeimüssen. Jetzt wurde es verhüllt, weil es den UN-Diplomaten offenbar unangemessen erschien, dass Powell vor einem derartigen Hintergrund die Weltöffentlichkeit von der Notwendigkeit eines Krieges gegen den Irak zu überzeugen versucht.

„Guernica" wird weltweit als Protest gegen die Grausamkeit des Krieges verstanden. Um das Bild verschwinden zu lassen, braucht es nur eines blauen Tuches. Seine Aussage bleibt davon unberührt. "
 

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